Freitag, 7. April 2017

"Jochen hat die Absicht eine Mauer zu bauen..."

by on Freitag, 7. April 2017 23:36

http://wo.steckt.losty.de/hardangervidda_2017#292 - Der Wetterbericht von yr.no war erstaunlich genau. Punkt 11:00 zogen die Wolken ab und somit schneite es nicht mehr. Der Wind blieb fast gleichbleibend. Aufbruchsstimmung in der Hütte. Eine Gruppe von 7 Schweden, die gestern noch heldenhaft dem Schneesturm und der Nacht getrotzt hatten und erst um 22h ankamen (ca. 3h Aufstieg von Geilo-Bahnhof) zog 5 min vor uns los und verschwand binnen Sekunden im Schneetreiben. Eine komische Atmosphäre - von oben strahlender Sonnenschein, aber der Sturm bläst den frisch gefallenen Schnee durch die Gegend, dass man trotzdem kaum 50m weit schauen kann. Aber der Weg ist hervorragend markiert - alle 10m steckt ein Ast im Schnee. Die Spuren? der Schweden sind sofort wieder verweht. Die Skibrille macht sich ein weiteres Mal bezahlt. Bei (lt. Vorhersage) -4 Grad stapfen wir durchs Schneetreiben. Der Wind diesmal von der Seite - nicht mehr im Rücken. Im frischen Schnee laufen meine Skier leider gar nich
t gut - nur noch getoppt von der Pulka, die sich in den aufgewehten Neuschnee-Bänken so anfühlte, als müsste man sie aus einem Schlammloch heraus zerren. Bergauf komme ich alleine nicht mehr vorwärts. Unsere Seilkonstruktion kommt zu Einsatz und mit vereinten Kräften klappt es dann doch. Ich bin froh als Carsten irgendwann übernimmt. Nicht ganz im gewohnten Tempo, aber dafür ohne Pause, stapft er los. Auch bergauf schafft er alleine. Ich schiebe das mal auf seine frisch gewachsten Skier ;-). An einer verschlossenen Hütte machen wir Mittags-Pause - die Landschaft bietet sonst leider quasi keinen Windschatten. Hier biegen wir dann auch vom markierten Weg, den auch die Schweden zur nächsten Hütte genommen hatten, ab querfeldein Richtung Westen. Eine weitere verlassene Hütte in der Karte an einem Seeufer könnte wieder Windschatten für das Zelt spenden. Auch wenn wir noch nicht wirklich lange unterwegs sind, halten wir bereits Ausschau nach geeigneten Plätzen für der Zelt. Hinter einer
kleinen Erhebung finden wir ein wenig (!) Windschutz (ca. 1.5km vor der angepeilten Hütte am Seeufer). Unterwegs hatten wir uns mehrfach gefragt, wie man bei dem Sturm ein Zelt aufbauen sollte. "Eingraben" lautete auch die Devise der Wirtin der Tuva-Hütte. Nur wird der Neuschnee nicht halten und wo die alte Schneedecke freigeweht war, war diese fies vereist. Der Trick war sich mit dem Spaten aus dem vereisten Schnee Blöcke heraus zu schlagen. Damit liess sich dann perfekt eine Mauer bauen, die den Wind abhält. Das funktionierte besser als erwartet - an einigen Stellen ist die Mauer jetzt höher als unser Zelt. Der Schnee unter der vereisten Schicht war schwer und ließ sich gut platt trampeln. Nachdem der heutige Tag mehr dem campen im Sturm gewidmet war, als dem Strecke machen, hatten wir viel Zeit uns einen ordentlichen Zeltplatz zu basteln. Einen so geraden Untergrund hatten wir bisher noch nie. Die Mauer steht auch 1-A. Einziges Manko: hinter dem Zelt wirbelt der Sturm andauernd S
chnee vor unseren Hintereeingang, aber naja... Der Sturm kann kommen. Laut Vorhersage soll es "nur" 7 Bft. anstatt 8 gestern geben und weniger neuen Schnee übernacht. Jetzt scheint die Vorhersage aber nicht mehr aufzugehen: während wir das Zelt noch bei vmtl. 6-7 Bft. aufgebaut hatten, herrscht jetzt gerade Windstille. Von Neuschnee auch keine Spur - sternenklarer Himmel. Ob nur die Mauer so gut wirkt? Das Thermometer fällt gerade auf -8 Grad und ich habe keine Lust nachzusehen...

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