Kein-Foto-Tag
by Losty on Samstag, 8. April 2017 01:10
http://wo.steckt.losty.de/hardangervidda_2017#293 - Nach einem Bilderbuch-Tag folgt irgendwann auch ein Höllen-Tag. Der gestern noch gelobte Forecast von yr.no hat bereits heute schon komplett versagt. Die Nacht sollte Sturm bei -8 Grad und Neuschnee haben. Sturm liess mit der Sonne stark nach, -8 Grad könnte grob hinkommen und Neuschnee gab es erst am nächsten Morgen. Entgegen dem Forecast wurde es mit dem Neuschnee auch wieder verhältnismäßig warm - zu warm, was vielleicht etwas schwer vorstellbar ist, aber nachdem die Temperaturen wohl knapp über 0 geklettert waren, ist der ganze Schnee, der sonst einfach wieder abgefallen ist, geschmolzen. Das einzig schlimme an dieser Übernachtung war, dass mit der einsetzen Wärme beim Zeltabbau unser ganzes Zelt nass war. Zuerst nur aussen, aber nach dem Zusammenbau dann aussen wie innen gleichermaßen. Eine weitere Übernachtung im Zelt war damit eher fraglich und statt unserem schönen südlichen Bogen nach Finse zurück haben wir erstmal die näch
ste Hütte (Fagerheim) angepeilt um dort zu checken ob die Sonne wieder stark genug wäre das Zelt zu trocknen (lt. letztem Forecast sollte der Sturm ja im Laufe des Tages abflauen) oder was wir weiter machen. Die Frage hatte sich bald erübrigt. Mit dem Tageslicht war der Schneesturm bald mit voller Stärke (oder noch mehr) zurück und diesmal hatten wir ihn nicht im Rücken, sondern genau gegen uns. Die Szenerie war wie im Film: kaum 20m Sicht - das reichte für der ein bis zwei Felsen, die aus dem Schnee hervorragten ... oder war das nur Schnee auf der Skibrille? Der Schneeregen weichte unsere Goretex-Klamotten von aussen auf, das anstrengende vorwärts kommen sorgte für das durchfeuchten von innen. Die Skier waren offensichtlich komplett ungeeignet gewachst für derart warmes Wetter. Anstatt zu gleiten sammelten sich Eisbatzen unter unseren Kufen, die immer wieder mühsam abgeschlagen werden mussten. So stapften wir langsam dahin. Obwohl wir wegen der schlechten Sicht mir nur wenig Abstan
d liefen, war gelegentlich Kommunikation meist nur durch Fuchteln möglich. Erkenntnis des Tages: in einer so kahlen Landschaft gibt es quasi keinen Schutz vor solch einem Sturm - das Wetter wirkt ohne Pause auf einen ein. 12km bis zur Hütte. Den ersten Teil davon tasteten wir uns an einem Seeufer entlang - solange gelegentlich irgendetwas dunkles zu unserer Rechten im Einheits-weiss zu erkennen war, war das OK. Bergauf (im kompletten Whiteout noch erstaunlich schwierig von Gegenwind zu unterscheiden) war wiederum nicht so gut. Alle 5min Schnee von der Skibrille wischen und ein Kontrollblick aufs GPS, was mit halb-gefroren Fingern nicht so einfach zu fangen war (hing an Schnur im Wind). Irgendwann hatten wir eine Winterrouten-Markierung gefunden, was die Navigation etwas vereinfachte. Uns dämmerte langsam, dass mit nachlassendem Sturm für heute nicht mehr zu rechnen war. Die 12km zur Hütte waren eine Qual, aber irgendwann hatten wir eine Strasse mit offensichtlich Kolonnenverkehr (Sc
hneepflug vorneweg, LKWs, PKWs, wieder ein Schneepflug) erkannt und wussten, dass die Hütte jetzt nicht mehr weit sein könnte. War sie auch nicht. Es war nur das kleine Problem, dass es sich dabei um eine private Hütte gehandelt hatte, die - anders als die DNT-Hütten - nicht unbedingt offen hatte. Fagerheim hatte nicht geöffnet. Das war ein ziemlicher Schlag, denn wir waren eh schon durchnässt und entkräftet und hatten uns auf etwas Auszeit von dem Sturm an einem warmen Ofen gefreut. Tja, hilft nichts: der Backup-Plan / die nächste (DNT-)Hütte lag auf der anderen Seite des Sees - nocheinmal 4.5km Luftlinie, die man zum Glück auch ohne Umwege so gehen konnte. Hier waren wir vor ein paar Tagen schon einmal vorbei gekommen und wussten, dass die Hütte besetzt war. Also nahm ich Carsten die Pulka ab und wir kämpften uns nocheinmal nicht ganz die Hälfte der bisherigen Tagesetappe weiter - komplett ohne eine Pause! Lediglich die letzten Meter vor der Kraekkja-Hütte? beinhalteten auch einig
e wenige Höhenmeter (einfach die 3-4m, die die Hütte über dem See lag). Hier musste ich mehrfach stehenbleiben und Durchatmen, bis wir endlich angekommen waren. Ein grimmiger alter Mann sitzt an der Rezeption, der unsere Leistungen so überhauptnicht würdigen wollte. Immerhin war noch ein Zimmer für uns frei und Duschen sowie zwei(!) Trockenräume gab es auch. Dafür wurde uns auch prompt erklärt, dass der Forecast wohl noch fälscher war als angenommen: der Sturm sollte sich nun nicht nur heute, sondern auch über der morgigen Tag noch hinziehen. "...to Finse? ...well not tomorrow! We expect 20cm fresh snow from the direction of Finse..." Nachdem wir erst kurz vor 20h ankamen und gerade eben noch Abendessen mit gebucht hatten, scheuchte uns der alte Mann ungeduscht in den Speiseraum, denn die Küche macht um 20h dicht. Die Bedienung (! ja, DNT-Hütten setzen einen gewissen Standard...) staunte nicht schlecht, als wir ihren kompletten Bottich Suppe (Vorspeise) leergelöffelt hatten. Nach di
esem Tag hat uns alles geschmeckt. Reentier-Buletten (Hauptspeise) sowieso. Nach dem 3-Gägner über legen wir nun, wie wir morgen den Zug nach Voss erwischen sollen..
ste Hütte (Fagerheim) angepeilt um dort zu checken ob die Sonne wieder stark genug wäre das Zelt zu trocknen (lt. letztem Forecast sollte der Sturm ja im Laufe des Tages abflauen) oder was wir weiter machen. Die Frage hatte sich bald erübrigt. Mit dem Tageslicht war der Schneesturm bald mit voller Stärke (oder noch mehr) zurück und diesmal hatten wir ihn nicht im Rücken, sondern genau gegen uns. Die Szenerie war wie im Film: kaum 20m Sicht - das reichte für der ein bis zwei Felsen, die aus dem Schnee hervorragten ... oder war das nur Schnee auf der Skibrille? Der Schneeregen weichte unsere Goretex-Klamotten von aussen auf, das anstrengende vorwärts kommen sorgte für das durchfeuchten von innen. Die Skier waren offensichtlich komplett ungeeignet gewachst für derart warmes Wetter. Anstatt zu gleiten sammelten sich Eisbatzen unter unseren Kufen, die immer wieder mühsam abgeschlagen werden mussten. So stapften wir langsam dahin. Obwohl wir wegen der schlechten Sicht mir nur wenig Abstan
d liefen, war gelegentlich Kommunikation meist nur durch Fuchteln möglich. Erkenntnis des Tages: in einer so kahlen Landschaft gibt es quasi keinen Schutz vor solch einem Sturm - das Wetter wirkt ohne Pause auf einen ein. 12km bis zur Hütte. Den ersten Teil davon tasteten wir uns an einem Seeufer entlang - solange gelegentlich irgendetwas dunkles zu unserer Rechten im Einheits-weiss zu erkennen war, war das OK. Bergauf (im kompletten Whiteout noch erstaunlich schwierig von Gegenwind zu unterscheiden) war wiederum nicht so gut. Alle 5min Schnee von der Skibrille wischen und ein Kontrollblick aufs GPS, was mit halb-gefroren Fingern nicht so einfach zu fangen war (hing an Schnur im Wind). Irgendwann hatten wir eine Winterrouten-Markierung gefunden, was die Navigation etwas vereinfachte. Uns dämmerte langsam, dass mit nachlassendem Sturm für heute nicht mehr zu rechnen war. Die 12km zur Hütte waren eine Qual, aber irgendwann hatten wir eine Strasse mit offensichtlich Kolonnenverkehr (Sc
hneepflug vorneweg, LKWs, PKWs, wieder ein Schneepflug) erkannt und wussten, dass die Hütte jetzt nicht mehr weit sein könnte. War sie auch nicht. Es war nur das kleine Problem, dass es sich dabei um eine private Hütte gehandelt hatte, die - anders als die DNT-Hütten - nicht unbedingt offen hatte. Fagerheim hatte nicht geöffnet. Das war ein ziemlicher Schlag, denn wir waren eh schon durchnässt und entkräftet und hatten uns auf etwas Auszeit von dem Sturm an einem warmen Ofen gefreut. Tja, hilft nichts: der Backup-Plan / die nächste (DNT-)Hütte lag auf der anderen Seite des Sees - nocheinmal 4.5km Luftlinie, die man zum Glück auch ohne Umwege so gehen konnte. Hier waren wir vor ein paar Tagen schon einmal vorbei gekommen und wussten, dass die Hütte besetzt war. Also nahm ich Carsten die Pulka ab und wir kämpften uns nocheinmal nicht ganz die Hälfte der bisherigen Tagesetappe weiter - komplett ohne eine Pause! Lediglich die letzten Meter vor der Kraekkja-Hütte? beinhalteten auch einig
e wenige Höhenmeter (einfach die 3-4m, die die Hütte über dem See lag). Hier musste ich mehrfach stehenbleiben und Durchatmen, bis wir endlich angekommen waren. Ein grimmiger alter Mann sitzt an der Rezeption, der unsere Leistungen so überhauptnicht würdigen wollte. Immerhin war noch ein Zimmer für uns frei und Duschen sowie zwei(!) Trockenräume gab es auch. Dafür wurde uns auch prompt erklärt, dass der Forecast wohl noch fälscher war als angenommen: der Sturm sollte sich nun nicht nur heute, sondern auch über der morgigen Tag noch hinziehen. "...to Finse? ...well not tomorrow! We expect 20cm fresh snow from the direction of Finse..." Nachdem wir erst kurz vor 20h ankamen und gerade eben noch Abendessen mit gebucht hatten, scheuchte uns der alte Mann ungeduscht in den Speiseraum, denn die Küche macht um 20h dicht. Die Bedienung (! ja, DNT-Hütten setzen einen gewissen Standard...) staunte nicht schlecht, als wir ihren kompletten Bottich Suppe (Vorspeise) leergelöffelt hatten. Nach di
esem Tag hat uns alles geschmeckt. Reentier-Buletten (Hauptspeise) sowieso. Nach dem 3-Gägner über legen wir nun, wie wir morgen den Zug nach Voss erwischen sollen..
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