Warmduscher
by Losty on Mittwoch, 5. April 2017 10:42
http://wo.steckt.losty.de/hardangervidda_2017#291 - Gestern waren wir am Abend kurz vom Weg abgebogen um eine Route mit weniger Steigung zu nehmen. Zwar war ursprünglich geplant hinter dem Hügel wieder auf die Piste zu kommen, aber die verlief wohl noch ein ganzes Stück weiter nördlich worauf wir keine Lust hatten, denn eigentlich waren wir viel besser auf der Luftlinie zur nächsten Hütte unterwegs. Dass wir die nicht mehr erreichen würden, war sowieso klar, also hatten wir irgendwo unterwegs das Zelt aufgeschlagen. Der sonnige Tag gestern war fast komplett windstill. Am Morgen pfiff der Wind ordentlich ums Zelt. Das Frühstück wurde ungemütlich. Trotz der ca. +1 Grad fühlte sich der Wind sehr kalt an. Dazu hat dann noch irgendwann der Kocher gestreikt, so dass wir das Wasser zwar schmelzen konnten, aber zum Kaffee - Kochen hatte es nicht gereicht. Also schnell Zelt zusammen bauen und los. Gar nicht so einfach bei dem Wind. Während dem Abbau ist irgendwann eine Böe unters Zelt gelangt
und riss gleich zwei Heeringe heraus und schleuderte sie Meter weit davon. Das Zusammenlegen ging uns auch schon mal besser von der Hand. Nachdem man aber dann auf Skiern stand, lief es umso besser: schön konstanter Rückenwind. Sogar die leichten Anstiege fühlten sich an wie Bergab am Vortag. Als weiteres hatte sich die neue Skibrille, für die ich noch relativ lange recherchiert hatte, als vorteilhaft erwiesen - das Glas hellt auch den kleinsten Sonnenschein derart auf, dass ich permanent dachte "ach schön, die Sonne kommt wieder raus...". Die Ernüchterung folgte in dem Moment, in dem ich das Lichtschauspiel dann fotografieren wollte und ohne Skibrille nichts mehr davon zu sehen war. Nachdem uns die Piste ja nun zu weit weg war, haben wir die Strecke einfach nach der Luftlinie geplant und dann mit möglichst wenig Höhenmeter ins Gelände umgelegt. Das lief deutlich besser als geplant, da man ja nie so wirklich wissen kann ob auf dieser Route nicht doch noch irgendwann ein für Skier &
Pulka zu steiles Stück dabei ist. Dazu braucht es gar nicht viel - die 20m Höhenlinien unserer Karte sind eigentlich schon zu grob. Aber bei uns lief alles gut - mit der Streckenwahl waren wir sehr zufrieden. Lediglich eine Hütte, die 2km vor der eigentlich angepeilten Hütte einfach so in der Landschaft stand, sorgte kurzfristig etwas für Verwirrung. Beim Näherkommen war aber schnell zu sehen, dass diese Hütte verschlossen war und ausserdem viel zu klein. Wenig später waren wir an der Tuva Hütte angekommen. Bei einer Fleischklösschensuppe mit Totti (Norwegisches Heidelbeersaft-getränk in warm) haben wir den Wetterbericht studiert. Ausserdem standen wir jetzt vor der Wahl ins Tal abzusteigen und weiter in den Norden zu gehen. Dort wäre es deutlich bergiger, aber es gibt präparierte Wege zurück nach Finse, die nur mässig Höhenmeter haben sollten. Laut Wetterbericht droht ein empfindlicher Schneesturm heute Abend und morgen Vormittag. Bis ins Tal hätten wir es wohl schon noch vor dem
Sturm geschafft, nur was wollen wir im Tal? Die heutige querfeldein-Etappe hatte uns ganz gut gefallen - soetwas wird im Norden sicher nicht mehr möglich sein. Noch dazu ist die Tuva-Hütte unerwartet urig und hat sehr freundliche Wirtsleute. Und: es gibt Duschen! Also haben wir uns dazu entschlossen nach 3 Tagen eine Hüttenübernachtung einzulegen und morgen Richtung Süden weiter zu ziehen und dort irgendwie querfeldein die Runde nach Finse zurück zu gehen. Die Wirtin spricht perfektes Deutsch (Vater aus Kassel). Sie zaubert uns und einer Gruppe Norweger eine leckere "Forelle". Ihre Forelle wäre in CH glatt als Lachs durchgegangen, aber wir haben uns nicht beschwert. Als Nachspeise gab es "Helenische Birne" - war auch lecker. Danach widmen Carsten und ich uns noch unserem Kocher-Problem. Wenig später hat die gesamte Hütten-Besatzung schlaue Ideen, woran es noch liegen könnte. Das beste Ergebnis haben wir nun mit der großen Düse erzielt, die meines Wissens eher für Diesel oder Kerosin
passen sollte. Aus der anderen Seite wusste auch niemand so genau, was uns da im Outdoor-Laden als "Fuel" genau angedreht wurde. Vor lauter Warnungen fehlt eine genauere Spezifikation des Inhalts auf der Flasche. Zum Ausklang blättern wir uns noch durch das 100Jahre-Jubiläums-Buch der Hütte von 2015. Die Tuva-Hütte gehörte seit Beginn immer der gleichen Familie. Die Wirtin mit dem deutschen Vater ist nun die 4. Generation. Währendessen? nimmt der Schneesturm draussen Fahrt auf und ich versuche mir vorzustellen wie die Nacht im Zelt wohl verlaufen wäre...
und riss gleich zwei Heeringe heraus und schleuderte sie Meter weit davon. Das Zusammenlegen ging uns auch schon mal besser von der Hand. Nachdem man aber dann auf Skiern stand, lief es umso besser: schön konstanter Rückenwind. Sogar die leichten Anstiege fühlten sich an wie Bergab am Vortag. Als weiteres hatte sich die neue Skibrille, für die ich noch relativ lange recherchiert hatte, als vorteilhaft erwiesen - das Glas hellt auch den kleinsten Sonnenschein derart auf, dass ich permanent dachte "ach schön, die Sonne kommt wieder raus...". Die Ernüchterung folgte in dem Moment, in dem ich das Lichtschauspiel dann fotografieren wollte und ohne Skibrille nichts mehr davon zu sehen war. Nachdem uns die Piste ja nun zu weit weg war, haben wir die Strecke einfach nach der Luftlinie geplant und dann mit möglichst wenig Höhenmeter ins Gelände umgelegt. Das lief deutlich besser als geplant, da man ja nie so wirklich wissen kann ob auf dieser Route nicht doch noch irgendwann ein für Skier &
Pulka zu steiles Stück dabei ist. Dazu braucht es gar nicht viel - die 20m Höhenlinien unserer Karte sind eigentlich schon zu grob. Aber bei uns lief alles gut - mit der Streckenwahl waren wir sehr zufrieden. Lediglich eine Hütte, die 2km vor der eigentlich angepeilten Hütte einfach so in der Landschaft stand, sorgte kurzfristig etwas für Verwirrung. Beim Näherkommen war aber schnell zu sehen, dass diese Hütte verschlossen war und ausserdem viel zu klein. Wenig später waren wir an der Tuva Hütte angekommen. Bei einer Fleischklösschensuppe mit Totti (Norwegisches Heidelbeersaft-getränk in warm) haben wir den Wetterbericht studiert. Ausserdem standen wir jetzt vor der Wahl ins Tal abzusteigen und weiter in den Norden zu gehen. Dort wäre es deutlich bergiger, aber es gibt präparierte Wege zurück nach Finse, die nur mässig Höhenmeter haben sollten. Laut Wetterbericht droht ein empfindlicher Schneesturm heute Abend und morgen Vormittag. Bis ins Tal hätten wir es wohl schon noch vor dem
Sturm geschafft, nur was wollen wir im Tal? Die heutige querfeldein-Etappe hatte uns ganz gut gefallen - soetwas wird im Norden sicher nicht mehr möglich sein. Noch dazu ist die Tuva-Hütte unerwartet urig und hat sehr freundliche Wirtsleute. Und: es gibt Duschen! Also haben wir uns dazu entschlossen nach 3 Tagen eine Hüttenübernachtung einzulegen und morgen Richtung Süden weiter zu ziehen und dort irgendwie querfeldein die Runde nach Finse zurück zu gehen. Die Wirtin spricht perfektes Deutsch (Vater aus Kassel). Sie zaubert uns und einer Gruppe Norweger eine leckere "Forelle". Ihre Forelle wäre in CH glatt als Lachs durchgegangen, aber wir haben uns nicht beschwert. Als Nachspeise gab es "Helenische Birne" - war auch lecker. Danach widmen Carsten und ich uns noch unserem Kocher-Problem. Wenig später hat die gesamte Hütten-Besatzung schlaue Ideen, woran es noch liegen könnte. Das beste Ergebnis haben wir nun mit der großen Düse erzielt, die meines Wissens eher für Diesel oder Kerosin
passen sollte. Aus der anderen Seite wusste auch niemand so genau, was uns da im Outdoor-Laden als "Fuel" genau angedreht wurde. Vor lauter Warnungen fehlt eine genauere Spezifikation des Inhalts auf der Flasche. Zum Ausklang blättern wir uns noch durch das 100Jahre-Jubiläums-Buch der Hütte von 2015. Die Tuva-Hütte gehörte seit Beginn immer der gleichen Familie. Die Wirtin mit dem deutschen Vater ist nun die 4. Generation. Währendessen? nimmt der Schneesturm draussen Fahrt auf und ich versuche mir vorzustellen wie die Nacht im Zelt wohl verlaufen wäre...
comments. 0